Bonnie Prince Charlie

Der schöne Prinz


Charles Edward Louis Philip Casimir Stuart (gäl: Prionnsa Teàrlach Eideard Stiùbhart), der Sohn des im Exil lebenden Thronprätendenten James Francis Edward Stuart (The Old Pretender) und Enkel von James VII. wurde im Dezember 1720 in Rom geboren. Einen Teil seiner Jugend verbrachte er in der italienischen Universitätsstadt Bologna, wo er von schottischen Privatlehrern unterrichtet wurde. Die Ehe seiner Eltern verlief nicht sehr glücklich. Nach der Geburt seines Bruders Henry Benedict Maria Clement Stuart (1725) zog sich seine Mutter, die polnische Prinzessin Maria Clementina Sobieska, in ein Konvent zurück, wo sie im Januar 1735 starb.
Erste Kriegserfahrungen sammelte Charles während des polnischen Erbfolgekrieges und nahm als Beobachter an der Belagerung von Gaeta teil.

Während sein Vater den Traum die Krone zurück zu erobern aufgab, ernannte er Charles 1743 als Prinzregent zum Thronfolger.
Im Jahr darauf reiste Charles –ohne das Wissen seines Vaters- über Norditalien nach Frankreich, um bei König Ludwig XV. für die Unterstützung der Stuarts und einer Invasion Englands zu bitten. Dieser versprach zwar wiederholt Truppen, Waffen und Geld, weigerte sich aber ihn persönlich zu empfangen.
1744 sammelte sich schließlich eine Flotte in Dünkirchen, doch ein schwerer Sturm zerstörte die Flotte noch im Hafen und ließ sie mit Mann und Maus untergehen. Nachdem dieser Invasionsversuch gescheitert war schrieb er seinem Vater:

“Die Schwierigkeiten und kleinere Gefahren, die mir widerfahren sein mögen, bedeuten nichts, im Dienste und zum Ruhme eines Vaters, der so zärtlich und liebevoll zu mir ist, und im Dienst für ein Land, das ihm so wertvoll ist.”

Die Folgezeit verbrachte Charles in Gravelines und Paris, wo er weiterhin versuchte, den franz. König zur Bereitstellung von Truppen, Waffen und Geld zu bewegen. Im Gedanken, auf sich allein gestellt zu sein, bat er König Ludwig in einem Brief ein letztes Mal um Hilfe. Dieses Schreiben, und eines an seinen Vater, erreichten ihr Ziel erst, als er sich bereits auf dem Weg nach Schottland befand.

Im Juli 1745 stach er mit zwei Schiffen -der La Doutelle und der Elisabeth- in See, wurde aber zunächst an der Westküste Irlands in ein Gefecht mit dem englischen Kriegsschiff H.M.S. Lion verwickelt, bei der die Elisabeth schwer beschädigt wurde.
Einige Tage später landete Charles schließlich auf der Hebrideninsel Eriskay, doch zunächst schloss sich ihm niemand an. Erst als Ranald MacDonald zum bewaffneten Kampf aufrief konnte Charles eine Armee –vorwiegend aus Mitglieder von Highland-Clans- aufstellen und begann den zweiten großen Jakobitenaufstand. Auch wenn die Unterstützung Frankreichs ausblieb, reihte Charles anfänglich ein Sieg an
den anderen, doch in der ‘Schlacht bei Culloden’ erlitt er die einzige aber entscheidende Niederlage des Aufstandes.
Charles gelang die Flucht und irrte fünf Monate lang durch die Highlands und über die angrenzenden Inseln.

Flora MacDonald

Obwohl eine Belohnung von 30.000 Pfund auf seinen Kopf ausgesetzt war, fand er immer Hilfe und Unterschlupf und konnte durch die Unterstützung der Bauerntochter Flora MacDonald das schottische Festland verlassen. Flora verkleidete Charles als ihre Zofe Betty Burke und ruderte mit ihm auf die Insel Skye.

Im September 1746 segelte er von Moidart aus nach Frankreich, überlies seine Mitstreiter ihrem Schicksal, während Flora ihre Tat durch eine achtmonatige Haft im ‘Tower of London’ büßen musste. Nach dem misslungenen Aufstand lebte Charles in Frankreich, wo er zunächst eine Affäre mit seiner Cousine Louise de Montbazon, später mit Clementina Walkinshaw, begann.
Letztere, mit der er eine Tochter Namens Charlotte hatte, verließ ihn jedoch wegen seines steigenden Alkoholkonsums. Ab da wechselte sein Wohnort mehrfach zwischen Genf, Basel und Frankreich, aus dem er letztlich ausgewiesen wurde. 1772 heiratete er die Prinzessin Luise von Stolberg-Gedern.
Da die Ehe kinderlos blieb, legitimierte er 1783 seine Tochter Charlotte. Bereits im Jahr 1766 kehrte Charles nach Rom zurück, als er vom Tod seines Vaters im Januar des gleichen Jahres erfuhr, um dessen Erbe anzutreten. Papst Clemens XIII. verweigerte ihm jedoch den Titel König über Schottland, England und Irland, zog 1774 nach Florenz und nannte sich von da an Duke of Albany.

Inverness Castle mit der Statue von Flora MacDonald

Flora MacDonald heiratete 1750 und hielt sich mit ihrem Mann vn 1773 bis 1779 in den USA auf, kehrte jedoch nach der Unabhänigkeitserklärung Amerikas mit ihrer Famile nach Schottland zurück, wo sie 1790 starb und auf der Insel Skye begarben wurde.
1880 errichtete man an ihrem Grab ein Hochkreuz mit folgender Inschrift

 

 

 

Flora MacDonald
Ihr Name wird in die Geschichte eingehen und solange Treue und Tapferkeit Tugenden sind, wird sein Klang ehrenvoll sein.

Vor dem Schloss in Inverness steht heute eine Statue zum Gedenken an sie.

Charles Edward Louis Philip Casimir Stuart, der wegen seines Aussehens auch Bonnie Prince Charlie (der hübsche Prinz Charlie) genannt wurde, starb Ende Januar 1788 in Rom, ohne je wieder Kontakt zu Flora aufgenommen zu haben und wurde in der Kathedrale von Frascati –sein Bruder Henry war dort Bischof- beigesetzt. 1807 wurde er in den Petersdom des Vatikans überführt, indem bereits sein Vater und sein Bruder bestattet wurden.
Erst nach seinem Tod wurden seine Ansprüche auf die Krone durch den Papst anerkannt.

Sein Versuch den Thron zu übernehmen wurde 1948 im Historiendrama ‘Bonnie Prince Charlie’ verfilmt.

Das Lied ‘The Bonnie Banks of Loch Lomond’ (siehe unten) soll nach einer Legende auf einen Brief des Soldaten Donald McDonald of Clan Keppoch beruhen, den er an seine Geliebte Moira geschrieben habe. In dem Text, so sagt die Legende, geht es um zwei Soldaten aus dem Gefolge Charles` die nach dem Aufstand von 1745 gefangen genommen wurden.
Einer wurde freigelassen und ging die High Road (den Weg über die Berge) nach Hause, während der andere zum Tode verurteilt wurde und nur über die Low Road –der Weg der Toten durch die Unterwelt- zu seinen Liebsten kommen kann.
Das Lied ‘Skye Boat Song’, geschrieben von Sir Harold Boulton während der Text später von seiner Frau Anne Campbelle McLoad verfasst wurde, erzählt von der Flucht Charles` auf die Insel Skye.

Auch heute noch ist sein Beiname (Bonnie Prince Charlie) gebräuchlich, da eins der formellen Jacketts die man zu einem Kilt trägt, nach ihm benannt ist.

The Bonnie Banks of Loch Lomond – Interpret: Rapaljie
The Skye Boat Song
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