Das Clansystem

Die Struktr der schottischen Clans


Jedes Volk, das etwas auf sich hält, hat seine Ursprünge im Dunkel der Vergangenheit und weiß von Königen, oder heroischen Schlachten zu erzählen. So verhält es sich auch mit den schottischen Clans – Eine Gruppierung, von in der Regel zumindest entfernt Verwandten, die eine bestimmte Region bewohnt und sich auf eine gemeinsame Herkunft und/oder Abstammung beruft.

Identifikationsmerkmale

Jedes Oberhaupt eines Clans führt ein Wappen. Zusätzlich nennt jede Familie ein Tartan, ein Emblem oder Badge (Abzeichen) und ein Motto, sogar eine bestimmte Dudelsackmelodie ihr Eigen. Darüber hinaus gibt es häufig noch ein Clan Plant Badge, eine Pflanze, die für die Familie oder die Region steht, aus welcher der jeweilige Clan kommt, was früher das einzige Erkennungszeichen war.
Ein Beispiel hierfür wäre die Mistel für die Hay, oder das Heidekraut für die MacDonalds. Ein weiteres Beispiel ist die Pinie für die Clans MacKinnon und MacGregor. Im Normalfall wird solch ein Badge am Bonnet (barretartige Mütze), oder bei Frauen an der Schulter (an der Schärpe) getragen.

Aufbau/Struktur der Clans

Prinzipiell kann man zwischen Highland und Lowland Clans unterscheiden, wobei auch eine feinere/genauere Einteilung möglich ist.
Die inneren Strukturen sind jedoch gleich und sind wie folgt aufgebaut:

Das Oberhaupt eines Clans, dem die Loyalität der Clanmitglieder gehört.
Er war Richter bei Streitigkeiten innerhalb des Clans und dessen oberster Heerführer. Auch verteilte er das Land des Clans unter den Mitgliedern und war für die die ärmsten Mitglieder verantwortlich. Als Zeichen seines Amtes trägt er drei Federn am Bonnet. Er ist Träger des Wappens und regelt das Tragen des Tartan und des Badges.

Das Oberhaupt einer bedeutenden Familie des Clans und Stellvertreter des Chiefs
Er regelte Streitigkeiten innerhalb seiner Familie, war für sie dem Chief gegenüber verantwortlich und führte bei Kämpfen seine Krieger an. Bei Kriegen kommandierte der Chieftain der ältesten Familie den rechten Flügel. Als Zeichen seines Amtes trägt er zwei Federn am Bonnet.
Heute ist er wie der Chief Inhaber der Rechte am Wappen, Tartan und Badge des Clans.

Der Tacksman ist ein Mitglied des Clans mit besonderem Stellenwert.
Er ist meist ein Landbesitzer mit besonderen Aufgaben innerhalb des Clans und hat dadurch besondere Rechte, aber auch Pflichten dem Chief gegenüber. Als Zeichen seines Amtes trägt er eine Feder am Bonnet.

Jeder Chief und Chieftain hatte an seinen Hof einen Barden.
In Friedenszeiten war er Erzähler und Unterhalter und verfasste unteranderem Gedichte zu besonderen Anlässen. In Kriegszeiten stimmte er den Clan auf den Kampf ein, indem er z.B. ruhmreiche Geschichten des Clans erzählte.

Der Dudelsackspieler des Clans.
Wie der Barde, war er während des Friedens verantwortlich für die Unterhaltung. Im Krieg war er z.B. Sammelpunkt der eigenen Truppen.
Oft waren Barde und Piper dieselbe Person.

Die übrigen Clansmen und Clanswomen.
Angehörige der Familien und/oder Angehörige des Chief und des Chieftain

Geschichte der Clans

Bereits vor der Christianisierung Schottlands stellten die Clans eine Institution dar.
Eine hohe Aufmerksamkeit und ihr starkes Zusammengehörigkeitsgefühl bekamen sie aber erst in der Zeit des Unabhängigkeitskrieges (1296-1314).

Bis Ende des 14. Jahrhunderts hatten sich die meisten Clans etabliert und kleinere Familien suchten durch Bündnisse Schutz innerhalb der großen Clans in der Nachbarschaft. Im 15. und 16. Jahrhundert schaffte es James IV. das Feudalkonzept der Lowlands auch in den Highlands durchzusetzen und bestätigte die Land-Ansprüche vieler Chiefs durch ein königliches Übertragungspergament – der Schafsfellurkunde.
Als ab dem Jahr 1603 England und Schottland in Personalunion unter einer Krone geführt und die Lowlands befriedet wurden, zogen sich die meisten Clans tief in die Highlands zurück, wobei sie –trotz des kargen Bodens- autark lebten. Aufgrund ihrer Beteiligung an den Jakobitenaufständen (1689-1745) wurde das Clansystem durch den ‘Act of Proscription’, sowie der folgenden ‘Highland Clearances’, zerschlagen und typische Clansymbole wie der Tartan durch den ‘Dress Act verboten’. Erst als der Dress Act 1782 aufgehoben wurde hielten Kilt und Tartan wieder Einzug in die Clans und es wurden Societys gegründet, die in Zusammenarbeit mit den Chiefs die Clans unterstützen sollten. Bereits vorher versuchten Auswanderer in Amerika alte Clanstrukturen, zum Teil sehr erfolgreich, zu erneuern.
Heute gibt es weltweit ca. 140 durch den Court of Lyon anerkannte Clans.

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