Scone
Ein Ort und ein Stein
Scone – Ein Mythos in doppelter Hinsicht.
Scone Palace liegt heute bei Perth, nahe der A93. Auch ohne Legende ist das neogotische, vom 3.Earl of Mansfield im 19. Jahrhundert erbaute Schloss ein zauberhafter Ort, dessen Wurzeln ins 9. Jahrhundert reichen. Zu jener Zeit baute dort Kenneth MacAlpin die Residenz für sein vereinigtes schottisch-piktisches Reich. Als Mittelpunkt für diesen besonderen Ort bracht Kenneth MacAlpin einen besonderen Stein mit!
Dass das nicht irgendein x-beliebiger Kiesel ist, davon erzählen Legenden.
Der ‘Stone of Scone’ (gespr. skuhn) stammt nach mythischen Erzählungen aus dem Heiligen Land. Jakob, der Sohn Abrahams soll auf der Flucht vor seinem Bruder auf ihm geruht haben. Des Nachts träumte er von einer Leiter, welche bis zum Himmel hinauf reichte und auf der die Engel Gottes auf und nieder stiegen. Am nächsten Morgen goss er Öl darüber und weihte ihn zum Altar ‘Beth El’ (Haus Gottes).
Die Erzählung des heilenden Traumes, war eine Geschichte, auf die Kenneth MacAlpin sein Reich bauen konnte. Eine andere Variante erzählt, daß der, von St. Patrick gesegnete, Stein von irischen Mönchen nach Schottland gebracht, und Kenneth MacAlpin übergeben wurde.
Wiederum eine andere Legende spricht davon, daß der Stein von Scota, Tochter eines ägyptischen Pharaos, nach Schottland gebracht wurde und sogleich dem Land seinem Namen gab. In einer weiteren heißt es der Stein wäre Teil des Throns von König David gewesen.
Der genaue Ursprung des Steins ist unbekannt. Sicher ist nur – seit Kenneth MacAlpin wurden alle schottischen Herrscher auf dem Stein gekrönt! Im 12. Jahrhundert entstand zusätzlich der Brauch, daß der zukünftige König vom Earl of Fife zur Krönung auf dem Sandstein geführt wurde.
Solch dokumentierte Krönungen sind die von Alexander II. (1214), Alexander III. (1249) und John Balliol (1292). Auch in Macbeth findet sich dieser Brauch:
“Und uns gekrönt zu sehen mit einer Krone, erwarten wir Euch im Palast zu Scone”
Auf dem Stein soll ursprünglich eine Metallplatte mit einer Prophezeiung in gälischer Schrift gewesen sein.
Von Robert Louis Stevenson wird Sie wie folgt wieder gegeben:
Unless the fates be faulty grown and prophe´s voice be vain, where Er is found this sacred stone the scottish race will reign.
Wenn das Schicksal nicht fehlerhaft wächst und der Propheten Stimme nicht vergebens, wo Er den heiligen Stein fand, die schottische Rasse wird herrschen.
Er soll sich laut manchen Historikern auf Erc, den Begründer des Königreich Dalriada beziehen.
Die Prophezeiung soll in Erfüllung gegangen sein als nach dem Tod von Elisabeth, Maria Stuarts Sohn James König von Schottland und England wurde. Zu jener Zeit war der Stein allerdings “unfreiwillig” umgezogen. Als König Eduard I. die Schotten 1296 besiegte, brachte er ihn als Kriegsbeute in die Westminster Abbey und lies ihn unter den Krönungsthron der englischen Könige einbauen. Dort blieb er die nächsten Jahrhunderte.
1950 wurde er von schottischen Studenten im nationalistischen Eifer “gestohlen” und nach Schottland gebracht. Vier Monate später wurde er von Scotland Yard gefunden und nach Westminster zurück gebracht, so daß Queen Elisabeth bei ihrer Krönung 1953 auf ihm Platz nehmen konnte.
Es gibt jedoch Gerüchte, daß dies ein Fälschung gewesen sei. Bereits 1296 sollen Augustinermönche aus einem Kloster in Scone eine Replik angefertigt und König Eduard damit abgespeist haben.
1996 wurde der Stein nach 700 Jahren in einer feierlichen Zeremonie ins Schloss von Edinburgh nach Schottland zurück gebracht. Als der britische Premierminister John Major dies im Juli zuvor ankündigte, wurde es seitens der Presse teilweise als reines Wahlmanöver kritisiert.
Eine der britischen Zeitungen schrieb:
“Die Schotten baten um ein Parlament und John Major gab ihnen einen Stein”.
Im Mai 2023 wurde der Schicksalsstein nochmals nach Westminster gebracht, um ihn für die Krönung Charles` als Charles III. in den Krönungsthron einzusetzen. Im Vorfeld hierfür wurde der Stein noch einmal gründlich durch die Historic Environment Scotland (HES) und mittels hochauflösenden Scans ein 3D Modell erstellt. Dadurch konnten bislang unendeckte Werkzeugspuren gefunden werden, nach denen wohl mehrere Steinmetze an der Berarbeitung beteiligt waren. Zusätzlich zeigen chemische und mineralogische Analysen, daß der Sanstein aus der nähe von Scone stammt.Desweiterne fand man eine Verfärbung mit Spuren einer Kupferlegierung, die ein Beweis für die Platte mit der Prophezeiung sein könnte.
Auch Hollywood wurde durch den Stone of Scone inspiriert.
In der Episode ‘Der Thron von Schottland’ (Originaltitel: The Stone of Scone, Staffel 5, Episode 15), der Fernsehserie Highlander, spielt er ebenfalls eine Rolle.
2008 wurde der Diebstahl aus der Westminster Abbey von Charles Martin Smith in ‘Stone of Destiny’ verfilmt. In dieser Verfilmung wird der Bruch des Steins, den er während des Diebstahls erlitt, von den Studenten jedoch nur entdeckt, nicht aber verursacht.