Karl II.

Der fröhliche Monarch
engl.: Charles II.


*05/1630
†02/1685

Eltern
Vater: Karl I.
Mutter: Henriette Marie de Bourbon

Ehe
Katharina Henrietta von Braganza

Kinder
17 illegitime von Geliebten

Krönung
01/1651 in Scone (für Schottland)
04/1661 in Westminster Abbey (für England)

Regentschaft
05/1660 bis 1685

Durch den Tod seines älteren Bruders kurz nach der Geburt war Charles der erhoffte Thronfolger.
Seine Mutter war jedoch nicht sehr begeistert von ihm und schämte sich, ihn zu zeigen. In einem Brief soll sie geschrieben haben:

“[…] er ist so hässlich, dass ich mich schäme […] aber seine Größe und Beleibtheit machen wett, was er an Schönheit vermissen lässt.”

Ab 1631 standen er und sein Bruder James unter der Obhut von Erzieherinnen und wurden von ihrem Vater Charles I. schon früh in die Landesgeschäfte eingeführt. Laut einer Überlieferung kam es ein Tag nachdem Charles I. 1642 das Kriegsbanner hissen ließ -als sie sich vor Parlamentstruppen in einer Scheune versteckten- zu einem Vorfall, der den Mut des jungen Prinzen zeigte…
Von den Truppen entdeckt, zog Charles eine Pistole, zielte auf die Männer und sagte “I fear them not” (Ich fürchte sie nicht). Als royale Truppen die Scheune stürmten, wurden Charles und sein Bruder aus der Situation befreit.

Die junge Katharina Henrietta von Braganza

Obwohl wegen des Bürgerkrieges nie formell verliehen, führte er den Titel Prince of Wales und hatte ab 1643/44 seinen eigenen Beraterstab, bestehend aus Edward Hyde, Sir Arthur Capel, Baron Ralph Hopton und ausgewählten Royalisten.

Katharina Henrietta von Braganza

Bereits um 1644 schmiedete Charles` Mutter Heiratspläne mit Luise Henriette von Oranien, doch deren Vater Friedrich Heinrich von Oranien lehnte ab. Auch die Pläne ihn mit Johanna, zweite Tochter Königs Johann IV. von Portugal, oder mit der Tochter von Jean-Baptiste Gaston, Herzog von Orléans, Anne Marie Louise d’Orléans zu vermählen, zerschlugen sich. Schließlich heiratete Charles später Katharina Henrietta von Braganza, die jüngere Schwester von Johanna von Portugal.

Im März 1646 folgte Charles seiner Mutter ins Exil und landete mit seinem Stab in St. Mary auf den Scilly-Inseln.
Der König, Charles I., wusste von der Flucht nichts. Zwar bat das Parlament ihn in einem förmlichen Schreiben zurück zu kommen, doch lehnte Charles dies freundlich, aber bestimmt ab. Einen Monat später reiste er auf die Insel Jersey und -nachdem ihn sein Vater in einem Brief gebeten hatte- Ende des Sommers weiter zu seiner Mutter und seiner Schwester nach Frankreich. Erst im August wurde Charles mit seiner Familie an den französischen Hof Königs Ludwig XIV. -der ihm sein Auskommen sicherte- offiziell eingeladen, wo sie sich nur schweigen betrachteten, da Charles kaum ein Wort Französisch sprach.
Als Charles` Mutter Henrietta entschied, ihn nach Calais zu schicken, um schneller in die Entwicklungen Englands eingreifen zu können, wurde dies von Kardinal Mazarin, der regierender Minister Frankreichs, verhindert. Er ließ ausrichten, daß Charles Frankreich nicht verlassen dürfe. Erst als auch in Frankreich Aufstände und Bürgerkrieg ausbrachen, wurde der “Hausarrest” aufgehoben. Die ursprünglichen Pläne, direkt nach Schottland zu reisen, wurden vereitelt und Charles ging nach Den Haag, wo er seinen jüngeren Bruder James traf. Die Revolte der englischen Flotte -seine Pläne nach Schottland zu reisen wurde dadurch vereitelt- stellte sich als Revolte unzufriedener Matrosen heraus, die von James unterstützt wurden.
Die Pläne wurden wieder aufgenommen und er erreichte samt Gefolge im Juli 1648 die Südenglische Insel Wight. Nach seiner Landung befreite Charles mit seinen Truppen die Stadt Colchester, beschlagnahmte mehrere Schiffe und errichtete eine Blockade an der Themse-Mündung. Im folgenden August versuchte der Earl of Lauderdale Charles zu überreden, nach Schottland weiter zu reisen, doch kurz vor seiner Entscheidung wurden die schottischen Truppen von Cornwell geschlagen und er kehrte nach Den Haag zurück.

Im Februar 1649 erfuhr Charles vom Tod seines Vaters und wurde auf Jersey zum König proklamiert.

“Zu diesem Anlass scheint es angemessen für jeden christlichen Fürsten Seiner Majestät zu Hilfe zu kommen, zu sühnen wie es sich ziemt, diese schreckliche und nie zuvor dagewesene Tat …”

Nun wurde Charles auch in Edinburgh als König ausgerufen, und -sofern er die Glaubensfreiheit schriftlich zusicherte- die Möglichkeit gegeben den schottischen Thron zu besteigen.
Juni 1650 erreichte er Schottland, unterzeichnete die Erklärung und wurde in Scone zum König gekrönt. Sein Kampf gegen Cromwell scheiterte jedoch September 1651 in der Schlacht von Worcester und er musste sich in einer alten Eiche verstecken, von wo aus er verkleidet über die Normandie wieder nach Den Haag ins Exil flüchten musste. Von dort aus reiste er ins belgische Spa, wo er seine Schwester Mary -die verschuldete Witwe des Wilhelm II. von Oranien- und deren Sohn Wilhelm III. traf. Mit ihr reiste er in den folgenden Jahren nach Aachen, Düsseldorf, Köln, Frankfurt und Brüssel, ehe er im belgischen Brügge einen dauerhaften Haushalt einrichtete.
Obwohl es wohl ausschweifende Orgien gab und er sich zahlreiche Affären leistete, wurde der König ohne Königreich von der Bevölkerung freundlich empfangen. Von dort aus zog es ihn 1655 wieder nach Den Haag. Obwohl schon beendet, mach ihm das Leben und der Umgang seiner Geliebten Lucy Walter -Charles hatte bei seinem ersten Aufenthalt 1648 eine Affäre mit ihr- offensichtlich Probleme. Sie stürzte sich in zahlreiche Affären, bis es Charles zu viel wurde und seinen Freund und Vertrauten Theobald Taaffe bat sie aus Den Haag weg zu bringen.

“Rate ihr, ihretwegen und meinetwegen, dass sie zu einem anderen Platz mit Ausnahme von Den Haag geht, ihr Bleiben ist sehr nachteilig für uns beide”

Zurück zur Monarchie

Nach dem Tod Oliver Cromwells und der kurzen unbedeutenden Nachfolge Richard Cromwells, hatte Charles berechtigte Hoffnung auf den englischen Thron, für den ihn -durch Neuwahlen überwiegend royalistisch- das Londoner Parlament 1660 die Königswürde antrug.
Charles reiste nach Dover und zog im Mai in einer umjubelten Prozession in London ein. Entgegen der Zusicherung von Straffreiheit, lies Charles gegen die Mörder -auch die Lebenden- seines Vaters vorgehen. (siehe Oliver Cromwell)

Charles hatte bisher nur illegitime Kinder mit verschiedenen Frauen.
Um die Thronfolge sicherzustellen wurde die Heirat mit der portugiesischen Prinzessin Katharina von Braganza arrangiert. Charles musste seiner neuen Frau die freie Ausübung ihres Glaubens zusichern, allen englischen Untertanen in Portugal volle kommerzielle und religiöse Freiheit garantieren und Portugal militärischen Schutz vor Spanien und Frankreich zusichern.
April 1662 reiste Katharina mit ihrem Gefolge nach England, wo sie im Mai Portsmouth erreichte. Als Charles seine zukünftige Frau das erste Mal sah, soll er -von der portugiesischen Haarmode verwirrt- gesagt haben:

“Mein Gott, sie haben mir eine Fledermaus geschickt, anstelle einer Frau.”

Ebenfalls überliefert wurde die Bitte Katharinas nach einer Tasse Tee worauf Charles antwortete…

“In England trinken wir keinen Tee. Vielleicht würde ein Bier reichen?”

Zu der Zeit war Tee in England kaum bekannt!

Barbara Villiers

Katharina wusste zur Zeit ihrer Hochzeit auch wenig über höfisches Leben, da sie in einem Kloster erzogen wurde und aufwuchs.
Ebenso wenig wusste sie, daß ihr Gemahl mehrere illegitime Kinder hatte und sich weiteren Affären hingab. Seine Hauptmätresse war Barbara Villiers die später auch die Kammerfrau Katharinas wurde.
Schnell lernte sie den englischen Humor und Ausdruck. Als Charles wegen einer angeblichen Erkältung nicht zum Abendessen erschien, wollte sie ihn besuchen. Dabei entdeckte sie unter dem Bett den Fuß, einer seiner Affären und sagte:

“Ha, ich werde dann gehen. Ich sehe, dass es nicht Ihr seid, der die Erkältung hatte.”

1662 verkaufte Charles die Stadt Dünkirchen an seinen Cousin Ludwig XIV. und als Anerkennung schenkte er, die nach seinem Vater benannten nordamerikanischen Länder Carolina, an acht Adelige.

Obwohl Katharina keinerlei politisches Interesse zeigte, beschuldigte man sie -zugunsten der Katholiken- Druck auf den König auszuüben. Man machte sie wegen ihres Glaubens sogar für die Pestepidemie 1655 und den ‘Großen Brand von London’ im Jahr 1666 verantwortlich. Da auch die Ehe kinderlos blieb, wurde dies als Zeichen des Himmels gesehen und die Forderung einer Scheidung wurde laut. Thronfolger zu diesem Zeitpunkt wäre Charles jüngere Bruder James, Duke of York gewesen, doch als dieser sich 1672 zum Katholizismus bekannte, wandte man sich James Scott -Charles Sohn aus der Affäre mit Lucy Walter- zu. James Scott war zwar illegitim, aber Charles erstgeborener und vor allem Protestant, da die Engländer die Wiederkehr eines katholischen Königs ablehnten.
Die Rufe nach einer Scheidung und einer Legitimierung Scotts wurden lauter. Charles weigerte sich jedoch, da er sich als absolutistischer Herrscher fühlte und dem englischen Parlament keinen Präzedenzfall in die Hände spielen wollte, über die Privatangelegenheiten des Königs zu entscheiden. Seine Königswürde war für ihn Gottes Wille und zugleich war es seine Aufgabe, diesen Willen Gottes gegen den Willen von Parlament und Volk zu verteidigen. Da sein Vater durch die Entscheidung des Parlaments zum Tode verurteilt worden war, war Charles II. in der Wahrung seiner Interessen umso unerbittlicher.

Glaubensfragen

Die durch Cromwells entstandene Einschränkung des Seehandels führte 1665 schließlich zum zweiten Krieg mit den Niederlanden.
Nach einem Überraschungsangriff der Holländer auf englischem Boden, wurde die Kampfhandlungen eingestellt und Frieden geschlossen. Man verbündete sich sogar zusammen mit Schweden gegen die Außenpolitik Ludwig XIV. Später wurde diese Allianz jedoch durch den ‘Vertrag von Dover’ zerstört. Laut diesem Vertrag, den Charles mit Ludwig XIV. schloss, hätte Charles jährlich 200.000 Pfund bekommen, wenn er dafür seinen Cousin mit Truppen unterstützt und zu einer angemessenen Zeit sich öffentlich zum Katholizismus bekennt. Daraufhin sicherte er 6000 Soldaten zu, hielt den Vertrag aber geheim.
Bis heute ist nicht klar, ober er diese Konvertierung je durchführen wollte, da er bis zu seinem Tod Protestant blieb.

Im März 1672 gab Charles die ‘Erklärung zu Gewährung der Gewissensfreiheit’ heraus.
In der Erklärung forderte er die Aussetzung der Strafgesetze gegen kirchlich anders denkender (Dissenters). Den Katholiken war es demnach erlaubt, nur an festgelegten Orten mit gesetzlich erlaubten Predigern Gottesdienste abzuhalten und es wurde erneut erlaubt auch private Gottesdienste durchzuführen. Zusätzlich wurden knapp 500 Dissenters begnadigt. Nach einem Jahr wurde die Erklärung vom Parlament zurück genommen und Katholiken wurden von sämtlichen Ämtern ausgeschlossen. Selbst Charles Bruder James musste sein Amt als Großadmiral niederlegen.
1678 erließ das Parlament sogar ein Gesetz, welches Katholiken verbot einen Sitz im Ober- oder Unterhaus des Parlaments zu haben.

Durch eine von Titus Oates angestachelten “Katholikenhetze” wurde Charles Bruder von der Thronfolge ausgeschlossen und seine Frau Katharina beschuldigt, den König vergiften zu wollen -deren Gemächer daraufhin durchsucht wurden. Der König selbst verhörte anschließend Oates und ließ ihn -nachdem Oates sich in Wiedersprüche verstrickte- einsperren. Das Parlament befreite ihn wieder und er lebte bis 1681 als freier Mann, zettelte aber immer wieder Komplotte an. Richter George Jeffreys (Hanging Judge Jeffreys) bezeichnete Oates als Schande für die Menschheit und verurteilte ihn zu einer Haftstrafe.
Unterstützt wurde Oates von Duke of Leeds Thomas Osborne, der 1678 wegen Hochverrats angeklagt wurde. Ohne seine Einmischungen hätten die Anschuldigungen von Oates niemals solche Ausmaße annehmen können, der den Frieden im Lande erheblich beeinträchtigte. Aufgrund unterschiedlicher Meinung löste Charles das Parlament Januar 1679 auf. Bereits im März wurde ein neues Parlament eingesetzt, dieses verhielt sich jedoch feindselig dem König gegenüber und blockierte seine Entscheidungen.
Dezember 1679 wurde das Parlament durch Charles wieder aufgelöst.

Der Standpunkt des englischen Königs war klar.
Keine weltliche Macht hatte in die, seiner Ansicht nach durch Gottesgnadentum verliehene, Thronfolge, einzugreifen. Trotz weiterer Versuche eine Einigung zu erzielen und einem Anstieg von Loyalitätsbekundungen, wurde das Parlament immer wieder aufgelöst. Ab 1681 regierte Charles als absolutistischer Monarch ohne Parlament.
Im Frühjahr 1683 wurde ein Komplott zur Ermordung des Königs und dessen Bruder James aufgedeckt (Rye House Plot). Der Plan war, beide zu töten, während sie die Pferderennen in Newmarket besuchten. Ein großes Feuer, das kurz vorher in Newmarket ausbrach, verhinderte jedoch den Besuch der königlichen Brüder und vereitelte damit die Mordpläne. Die protestantischen Politiker Algernon Sidney und Lord William Russell wurden beschuldigt, die treibenden Kräfte bei der Planung gewesen zu sein und des Hochverrats angeklagt.
Ungeachtet der dünnen Beweislage wurden beide zum Tode verurteilt.

Charles, der kurz vor seinem Tod zum katholischen Glauben übertrat, starb -unerwartet und nach kurzer Erkrankung an einer Harnvergiftung- kurz nachdem er die Sterbesakramente durch den Priester John Huddleston bekam.
Er wurde in der Westminster Abbey beigesetzt.

Das Leben Charles wurde in ‘Charles II.: The Power and the Passion’ von 2003 verfilmt.


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